Umweltzerstörung und Klimawandel

Der Klimawandel stellt eine Bedrohung für die Ernährungssicherheit, die Wasserverfügbarkeit und die biologische Artenvielfalt weltweit dar und ist eine der Hauptursachen für Umweltkatastrophen.
Doch wer über den Klimawandel und Umweltzerstörung spricht, kommt um Tönnies und die Tierindustrie nicht herum.

 

Klima/Regenwaldabholzung
Die Produktion von Fleisch-, Milch- und Eierproduktion hat einen erheblichen Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen und trägt somit erheblich zum Klimawandel bei. Somit ist Tönnies als Big Player mitverantwortlich für den Klimawandel.
Denn Tierprodukte verursachen deutlich mehr Emissionen und benötigen deutlich mehr Flächen und Ressourcen als pflanzliche Produkte. [1-2] Etwa 80% der globalen landwirtschaftlichen Flächen werden für die Tierproduktion beansprucht. [3]
Um Weideflächen zu schaffen oder Futtermittel zu erzeugen, werden wertvolle und artenreiche Ökosysteme wie die Regenwälder vernichtet oder Feuchtgebiete trockengelegt und gigantische Flächen mit industriellen Monokulturen bewirtschaftet. Von 2011-2018 sind allein in der brasilianischen Savanne und im bolivianischen Amazonasbecken rund 800.000 Hektar Regenwald abgeholzt worden hauptsächlich für den Sojaanbau. Rund 75% des weltweit angebauten Sojas werden als Futtermittel genutzt. [4-5]
Was nicht nur enorme Mengen an Treibhausgasen freisetzt und Erosion sowie Wüstenbildung fördert, sondern auch die Lebensräume vieler, oftmals unentdeckter, Arten zerstört.
Weiterhin bietet der Anbau von Futtermitteln in der durch Monokulturen geprägten industriellen Landwirtschaft keinen Raum für Artenvielfalt. [6]

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zählt die Tierhaltung nicht zufällig zu den wichtigsten Verursachern globaler Umweltprobleme.
Global gesehen ist sie laut der FAO für 14,5 % der von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich [7] (je nach Studie beträgt die globale CO2-Produktion durch Produktion tierischer Nahrungsmittel ca 14-25%) – mehr als der gesamte globale Transportsektor. Nahezu 70% der direkten Treibhausgasemissionen unserer Ernährung sind auf tierliche Produkte zurückzuführen (1kg Schweinefleisch erzeugt ca 2000g CO2), auf pflanzliche Produkte dagegen nur knapp ein Drittel. [8]
Die Emissionen entstehen zum einen direkt durch den Verdauungsprozess oder die Ausscheidungen der Tiere, zum anderen indirekt durch die Abholzung der Wälder für die Anpflanzung von Futtermitteln und Weideflächen.
Steigt der Verbrauch von Fleisch und anderen tierischen Produkten mit den derzeitigen Raten, werden die weltweiten Treibhausgas-Emissionen aus der Tierhaltung bis 2050 um fast 80 % steigen. [9

 

Wasser
Es werden enorme Mengen an Wasser verschwendet, die Tierindustrie verbraucht fast 30 Prozent des weltweit genutzten Wassers. [10]
So werden z.B. für ein Kilogramm Schweinefleisch knapp 5.000 Liter Wasser beansprucht, die bei der Futtergewinnung und der Schlachtung der Tiere sowie der Reinigung in der Lebensmittelindustrie anfallen. [11] Während für Tönnies und co schier unvergängliche Wasserquellen vorhanden sind, leiden schon heute mehr als zwei Milliarden Menschen unter Engpässen in der Wasserversorgung. Rund 785 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung mit Trinkwasser. [12]

Zudem kommt es sowohl bei der Produktion von Futtermitteln als auch bei der Tierhaltung zur Verunreinigung der Grund- und Oberflächengewässer durch Pestizide, Herbizide, Gülle…
Mit der Gülle gelangen nicht nur Medikamente wie zB Antibiotika, die in der Tierhaltung inflationär eingesetzt werden, in die Böden und somit auch in die Gewässer. Durch den massiven Gülleüberschuss wird ferner zu viel Dünger ausgebracht, wodurch Stickstoff zum Großteil als Nitrat von überdüngten Flächen ins Grundwasser wandert und damit das Trinkwasser bedroht. Darüber hinaus führt auch Phosphor zur Eutrophierung unserer Seen und Flüsse, die sich hauptsächlich wegen der kontinuierlichen Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft überwiegend in einem schlechten Zustand befinden. Wissenschaft und Fachbehörden, aber auch Wasserwerke, beklagen seit Jahrzehnten den Ernst der Lage. Doch die eindringlichen Warnungen verhallen in der verantwortlichen Politik. Dem Drängen der Landwirtschaftslobby ist bei der jüngsten Änderung des Düngerechts erneut nachgegeben Worden, obwohl sie wiederrum nicht dem EU-Recht entspricht. [13]
So wurden im Oktober 2018 in der Nähe des Gütersloher Tönnies Schlachthof multiresistente Keime in der Ems gefunden. Keime, die gegenüber sechs bis acht Antibiotika resistent waren. Auch Kolibakterien wurden in den gleichen entnommenen Proben festgestellt, die wiederum gegen drei von vier Reserveantibiotika Resistenz zeigten. [14]
Was auch dazu beiträgt, dass die Qualität und Menge des verfügbaren Trinkwassers eingeschränkt wird.
Die Kosten für die Wasseraufbereitung werden natürlich über allgemeine Steuern getragen.

 

Boden
Monokulturen für Futtermittel und Überweidung führen zu Bodenverdichtung und Erosionen. Durch eine Verschlechterung der Bodenqualität trägt die Fleischindustrie dazu bei, dass weniger angebaut werden kann und weniger Ertrag generiert wird, was zu Hunger führt. Der Versuch, die Fruchtbarkeit der Böden durch Düngung zu erhalten, verschlimmert die Situation nur noch. [15]

 

Natur
Tierfabriken emittieren pathogenen Keimen, schleimreizende Luftpartikel, giftige chemische Verbindungen, Viren und Pilze. Was sich nicht nur auf die Anwohner*innen in Form von Gestank und Krankheitserregern schädlich auswirkt, sondern auch die umliegenden Ökosysteme wie das Oberflächen- und Grundwasser, Wälder, Biotope etc belastet. Sie werden ua durch die Stickstoff- und Ammoniakimmissionen belastet und geschädigt.

 

[1] http://www.cam.ac.uk/research/news/changing-global-diets-is-vital-to-reducing-climate-change
[2] Tilman, D. & M. Clark (2014): Global diets link environmental sustainability and human health. Nature 515, p. 518–522
[3] https://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/fleisch-und-futtermittel.html
[4] https://science.sciencemag.org/content/360/6392/987.full
[5] https://www.nzz.ch/panorama/montagsklischee/soja-wird-hauptsaechlich-fuer-tierfutter-produziert-1.18335485
[6] Gura, S., Forum Umwelt & Entwicklung (Hrsg.) (2010): „Fleisch vom nächsten Planeten – Der dreifache Widerspruch zwischen industrieller Tierhaltung und biologischer Vielfalt“. Berlin/Bonn: Knotenpunkt GmbH
[7] http://www.fao.org/3/i3437e/i3437e.pdf
[8] https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/umweltbundesamt-zum-zusammenhang-von-fleischkonsum-und-welthunger
[9] https://www.boell.de/sites/default/files/bodenatlas2015_iv.pdf
[10] WWF Deutschland (2009): „Der Wasser-Fußabdruck Deutschlands – Woher stammt das Wasser, das in unseren Lebensmitteln steckt?“. Frankfurt am Main: WWF Deutschland.
[11] https://www.peta.de/themen/wasser/
[12] https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/weltwassertag-2021-zehn-fakten-ueber-wasser/172968
[13] https://schleswigholstein.nabu.de/news/2020/29031.html
[14] https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/guetersloh/22283644_Krankheitserreger-im-Wasser-Gefaehrliche-Bakterien-in-der-Ems.html
[15] Beste, A./ Häusling, M. (Hrsg.) (2015): „Down to Earth – Der Boden, von dem wir leben“. Wiesbaden.