Author Archives: teardowntoennies

Solispende von den Animal Liberators Frankfurt

Wir, bedanken uns recht herzlich bei den Animal Liberators Frankfurt für eine großzügige Spende von 2.160,00 Euro.

Im Anschluss an die Demo „Speziesismus zerschlagen!”, die am Samstag den 28.08.2021 stattfand, organisierten die Genoss*innen eine Antirepressions-Veranstaltung mit Musik und Essen zugunsten von uns.
Während die Musikschaffenden Albino, phoeNic und Phoenix 53 performten, konnte mensch sich im veganen Imbiss und Take-Away MOBY Vegan mit Essen und Trinken versorgen. Der Verkaufserlös in einem gewissen Zeitfenster von 2.160,00 Euro kommt uns direkt zugute.

Wir bedanken uns herzlich bei den Animal Liberators Frankfurt, bei Nir Rosenfeld, dem Betreiber des MOBY Vegan und allen anderen die mitgewirkt haben und schließe mit den Worten der Genoss*innen:

“Repression ist nicht nur gegen eineN persönlich gerichtet, sondern gegen das gesamte politische Handeln einer Szene oder Bewegung.
Deshalb ist ein Umgang mit der Repression nicht Sache einzelner, sondern aller!”

Solidarität mit den Aktivist:innen von Tear Down Tönnies


Soligrüße aus Frankfurt

Vielen Dank an die Genoss*innen aus Frankfurt für die Soligrüße:

Antifaschistische Grüße aus Frankfurt!

Gemeinsam solidarisieren wir uns mit den Betroffenen von Repressionen im Zuge der Aktion „Tear Down Tönnies“. Egal, ob Tierrechtler*Innen, Klimaaktivist*innen, Queerfeminist*Innen oder sonstige linke Widerständige, wir halten zusammen im Kampf gegen das System der Ausnutzung und Unterdrückung!

23.09.2021 Fahrraddemo Berlin: Gemeinsam gegen die Tierindustrie & Animal Climate Action

Am 23.09.21 demonstrierten gut 30 Aktivist*innen gegen die Kriminalisierung des Protests von Tear down Tönnies.
Anlässlich des Prozesses vor dem Landgericht Berlin hatten Gemeinsam gegen die Tierindustrie, Animal Climate Action und Tear down Tönnies zu einer Fahrraddemonstration aufgerufen.

Die Demonstration führte vom Bundeslandwirtschaftsministerium zum Kurfürstendamm 22, der Berliner Niederlassung von Eversheds and Sutherland. Das ist die Anwaltskanzlei, die Tönnies in dem Verfahren gegen uns vertritt. In den Redebeiträgen der Gruppen Gemeinsam gegen die Tierindustrie, Rote Hilfe, we shut down und tear down Tönnies wurde über die fatalen Auswirkungen der Tierindustrie auf Tier, Mensch und Umwelt sowie die zunehmende Repression durch Konzerne gegen Aktivist*innen informiert. Gefordert wurden der Ausstieg aus der Tierproduktion, ein Ende der Repression gegen Klima- und Tierrechtsaktivist*innen und weiterhin solidarische Unterstützung der Betroffenen.

Hier könnt ihr unsere Rede ansehen,
hier die Rede von den Genoss*innen der Roten Hilfe
hier den Aufruf und
hier die PM.

Rassismus

Wie es um den Rasismus beim Chef Clemens Tönnies bestellt ist, konnte mensch beim „Tag des Handwerks“ in Paderborn erfahren, wo er als Festredner Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisierte. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. »Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren«, sagte Tönnies.
[1-4]

Das rassistische Weltbild der Fleischbosse machte sich schon während Corona bemerkbar, als sie die Verantwortung für die Corona-Ausbrüche gar bei den Beschäftigten selbst sahen: „Die Rumänen seien halt ein geselliges Volk, es werde viel gefeiert“, wie Stefan Müller, Geschäftsführer von Müller Fleisch, feststellte. [5]

 

[1] https://www.zeit.de/sport/2019-08/clemens-toennies-aufsichtsratchef-rassismus-vorwurf-schalke-04-fussball
[2] https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/clemens-toennies-wilhelm-heitmeyer-ueber-selbstentlarvung-von-eliten-a-1281087.html
[3] https://www.westfalen-blatt.de/owl/kreis-paderborn/paderborn/originalaufnahme-von-tonnies-afrika-aussage-987274
[4] https://gewerkschaftslinke.hamburg/2019/08/05/clemens-toennies-ist-nicht-nur-ein-rassist-sondern-das-system-toennies-ist-menschenschinderei/
[5] https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/mueller-fleisch-in-pforzheim-die-fabrik-der-corona-infizierten-a-fd3985b2-1191-479a-b2fa-063bd7192f05

Machenschaften

Skandale

Strafe wegen Panscherei “Hackfleischprozess” August 2011
Die Staatsanwaltschaft hatte Tönnies vorgeworfen, Millionen Packungen gemischtes Hackfleisch falsch etikettiert und verkauft zu haben, bei dem der Rindfleischanteil geringer war, als angegeben. Gegen Zahlung von insgesamt 2,9 Millionen Euro wurden die Strafverfahren einstellen. [1-3]

Wurstlücke 2014
Das Bundeskartellamt hatte wegen illegaler Preisabsprache in der Fleischwarenbranche insgesamt Strafen in Höhe von 338 Millionen Euro verhängt, u.a. gegen Unternehmen von Tönnies. Das Kartellamt konnte aber die Strafe über 128 Millionen Euro wegen erwiesener Preisabsprachen bei den Tönnies-Tochterunternehmen Böklunder Plumrose und Könecke Fleischwarenfabrik nicht eintreiben, weil die Tochtergesellschaften rechtzeitig liquidiert wurden, was als Wurstlücke bekannt wurde. Tönnies hatte die Aktivitäten der Unternehmen auf andere Gesellschaften seiner Beteiligungsgesellschaft Zur-Mühlen-Gruppe übertragen und die Tochtergesellschaften anschließend aufgelöst. Da die Tönnies-Gesellschaften rechtlich nicht mehr existierten, gab es für die Bußgeldbescheide keinen Adressaten mehr und die Bußgeldverfahren wurden folglich eingestellt. [4-7]

Hygienemängel 2018
Die Verbraucherorganisation „foodwatch“ stellte 2018 amtliche Kontrollberichte online, die zeigen:
Lebensmittelkontrolleure beanstandeten bei einem Tochterunternehmen von Tönnies – der Landsberger Wurstspezialitäten GmbH“ in Oberbayern bei insgesamt 41 Überprüfungen zwischen Oktober 2017 und Februar 2018 immer wieder Verstöße gegen Hygienevorschriften. In den Kontrollberichten ist zudem mehrfach von Darmbakterien an Maschinen die Rede. [8]

Unfall  2019
Ein rumänischer Arbeiter verletzte sich am Schlachtband schwer. Der Abreiter habe laut seiner Aussage mehrere Stunden allein am Schlachtband gearbeitet, mit einer Pfotenzange die nicht richtig funktionierte und sei trotz mehrfacher Aufforderung nicht gerichtet worden. Darüber sei es zu einem Streit mit dem Vorarbeiter und in der Folge zum Unfall gekommen. [9]

Blutfluss 2019
Während einer Mahnwache, ergoss sich ein Blutfluss vom Schlachthof in Kellinghusen auf die Straße. [10]

manipulierte Waagen 2019
Im November 2019 verurteilte das Landgericht_Bielefeld drei ehemalige Mitarbeiter des Konzerns zu Haftstrafen zwischen drei und vier Jahren und Zahlung von 210.000 Euro an die Staatskasse. Seit Anfang 2016 hatten diese mit Mitarbeitern zweier polnischer Unternehmen Waagen manipuliert und 3,5 Millionen Euro für nicht gelieferte Waren erschwindelt. [11]

Ratten 2020
In einem Kühlhaus in Niedersachsen sind Behörden auf Rattenbefall gestoßen. Auch Tönnies Produkte lagerten dort. [12]

Anwerbung von Kriegsgeflüchteten  März 2022
Tönnies-Mitarbeiter verteilen unmittelbar im polnischen Grenzort Przemyśl Handzettel an Kriegsflüchtlinge, um sie als Produktionshelfer anzuwerben. Dabei wurde ihnen auch der Transport nach Deutschland und eine Unterkunft versprochen, die ihnen aber vom Lohn abgezgen wird. Tönnies bestätigte Panorama, dass drei Mitarbeiter an die Grenze entsandt worden seien, um Arbeitskräfte anzuwerben.
Patrick Walkowiak von der Flüchtlingsorganisation Friends of Medyka warf Tönnies in dem ARD-Bericht vor, die Notlage der Geflüchteten auszunutzen. Walkowiak ist selbst vor Ort und hat die Anwerbeversuche erlebt…. Und Tönnies nahm nur die mit, die bereit waren, einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. [13-15]

Schlachtabfälle illegal ausgebracht  April 2022
13.000 Tonnen Überreste getöteter Nutztiere wurden ohne Genehmigung auf Feldern verteilt – als Dünger. Hauptlieferant war Fleischproduzent Tönnies, der sich jedoch als „Opfer einer kriminellen Handlung“ sieht.
Konkret geht es dem Bericht zufolge um Blut, Magen-Darm-Inhalte und andere Schlachtabfälle. Von 2017 bis 2020 sollen die in einer Biogasanlage in Paulushofen verarbeitet worden sein, obwohl die Anlage dafür keine Genehmigung gehabt haben soll. Der Tagesschau liegen hierzu interne Unterlagen vor.  [16-17]

Schwarzarbeit, Sozialbetrug und Geldwäsche durchgehend
Insider geben massive Hinweise auf Schwarzarbeit, Sozialbetrug und Geldwäsche in Deutschlands größtem Schlachtbetrieb.
Mutmaßliche systematische Gesetzesverstöße im Imperium des Fleischbarons Tönnies. Vorwürfe reichen bis in die Konzernspitze. [18]

Verbrauchertäuschung  durchgehend
Mehrere Betriebe stehen im Verdacht, in Geflügelwurstprodukten Separatorenfleisch zu verarbeiten – ohne dies wie gesetzlich vorgeschrieben zu kennzeichnen. Unter den betroffenen Unternehmen befindet sich auch Deutschlands größter Schlachtkonzern Tönnies. Separatorenfleisch kostet nur Centbeträge pro Kilogramm.
Fünf der neun positiv getesteten Produkte wurden von der in Böklund ansässigen Zur Mühlen Gruppe hergestellt, die zur Tönnies-Unternehmensgruppe gehört.
„Wenn Fleischkonzerne Separatorenfleisch verwursten, ohne auf den Produkten darauf hinzuweisen, ist das Verbrauchertäuschung im großen Stil“, sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Matthias Wolfschmidt von der Organisation Foodwatch sprach von „Betrug an den Verbraucherinnen und Verbrauchern“, sollte sich der Verdacht bestätigen: „Die Ware dürfte nicht verkauft werden.“ (19)

 

Dies sind (neben dem Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt) “nur” die Skandale die öffentlich wurden. Es dürfte noch einiges mehr geben, was aber halt nicht publik wurde.

 

Umgang mit System-Kritik

Die Methode Menschen die die Gewalt, Ausbeutung und Zerstörung durch die Firma Tönnies kritisieren, mit Schadensersatz- und Unterlassungsforderungen einschüchtern zu wollen, hat in der Firma Tönnies bereits Tradition. So gab es bereits Schadensersatz- und Unterlassensforderungen gegen die Gewerkschaftslinke Hamburg, die IG Werkfairträge in Rheda Wiedenbrück, das Bündnis gegen die Tönnies Erweiterung in Gütersloh, die Caritas sowie den SPD Politiker Ralf Stegner. Tönnies wollte damit kritische Berichterstattung über die systematische Ausbeutung in den Betrieben der Firma Tönnies verhindern.

-Der SPD Politik Ralf Stegner hatte sich in einem Interview kritisch über die Zustände in den Tönnies Schlachtfabriken geäußert. [20-21]

-Der Caritas Chef Volker Brüggenjürgen hatte sich erdreistet, die Wohnsituation der Mitarbeiter*innen bei Tönnies anzuprangern. [22]

-Die Gewerkschaftslinke Hamburg veröffentlicht seit langem immer wieder die Machenschaften von Tönnies [16] und wurde wegen einer Veröffentlichungen von der Anwaltskanzlei der Firma Tönnies mit einer Unterlassungsverfügung überzogen. [23-25]

-Im Vorfeld des Aktionstags gegen Tönnies der aktion/arbeitsunrecht hatte Tönnies die gefürchtete Medienkanzlei Schertz Bergmann beauftragt dagegen vorzugehen. Sie sollte durch Androhung drakonischer Strafzahlungen die Rücknahme kritischer Berichterstattung erwirken. [26-27]

-Eine Küchenhilfe wurde fristlos gekündigt, weil sie das Video aus der Kantine des Schlachtunternehmens gemacht und verbreitet haben soll. Darauf sind Mitarbeiter*innen zu sehen, die dicht gedrängt in der Kantine des Schlachtbetriebs sitzen; obwohl Nordrhein-Westfalen seit dem 22.03.2020 in Kantinen Mindestabstände von 1,5 Metern vorschreibt. [28]

Der Versuch kritische Orgas/menschen einzuschüchtern und mundtot zu machen geschieht offensichtlich routinemäßig und ereilte z.B. auch das Bündnis gegen die Tönnies Erweiterung in Rheda-Wiedenbrück.

 

Mit Topanwälten und hohen Gerichtskosten, deren Finanzierung für Tönnies gar kein Problem darstellen, will Tönnies die dringend notwendigen Proteste gegen Ausbeutung und gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlage unterbinden. Doch für uns steht weit mehr auf dem Spiel als Schadensersatzforderungen und hohe Prozesskosten zahlen zu müssen. Wenn wir überleben wollen, brauchen wir einen Systemwechsel. Einen Systemwechsel weg vom Kapitalismus, der auf Ausbeutung, Zerstörung und Unterdrückung beruht, hin zu einer solidarisch, ökologisch und nachhaltig agierenden Gesellschaft.

 

[1] https://www.aachener-nachrichten.de/panorama/toennies-prozess-wird-gegen-hohe-geldauflagen-beendet_aid-26889821
[2] https://www.nw.de/nachrichten/wirtschaft/4857307_Toennies-Prozess-gegen-Millionen-Auflage-eingestellt.html
[3] https://www.wochenblatt.com/landwirtschaft/nachrichten/toennies-prozess-wurde-vorzeitig-eingestellt-8853561.html
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Wurstl%C3%BCcke
[5] https://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/suender-schlaegt-fahnder-wurstkoenig-toennies-trickst-das-kartellamt-aus/11303150.html
[6] https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/bundeskartellamt-entgehen-128-millionen-clemens-toennies-entkommt-durch-die-wurstluecke/14711730.html
[7] https://www.welt.de/wirtschaft/article158898865/Toennies-schreibt-mit-der-Wurst-Luecke-Rechtsgeschichte.html
[8] https://www.foodwatch.org/de/pressemitteilungen/2018/behoerde-vertuschte-schwerehygienemaengel-in-toennies-wurstfabrik-foodwatch-wirft-bayerischer-staatsregierung-massiveversaeumnisse-vor-bundesministerin-julia-kloeckner-muss-transparenz-ueberlebensmittelkontrollen-schaffen/
[9] https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Schwerer-Unfall-im-Schlachthof-Kellinghusen,schlachthof464.html
[10] https://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/video-zeigt-blut-fliesst-waehrend-aktivisten-mahnwache-auf-die-strasse-id26061277.html
[11] https://www.welt.de/wirtschaft/article1181716/Erste-Verhaftungen-im-Schlachthaus-Skandal.html
[12] https://www.spiegel.de/wirtschaft/toennies-fleisch-lag-in-von-ratten-bevoelkertem-kuehlhaus-a-921cc8cc-5458-4c8b-878f-2d36966fb268
[13] https://www.stern.de/wirtschaft/news/fleischkonzern-toennies-stoppt-anwerbung-ukrainischer-fluechtlinge-an-der-grenze-31746578.html
[14] https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/toennies-fluechtlinge-ukraine-101.html
[15] https://www.nd-aktuell.de/artikel/1162646.toennies-wenn-krieg-profit-in-aussicht-stellt.html
[16] https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/entsorgung-schlachtabfaelle-101.html
[17] https://utopia.de/news/massenmord-jan-bohmermann-stellt-tonnies-an-den-pranger/
[18] https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/toennies-doku-arbeitsbedingungen-subunternehmen-100.html 
[19] https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/Wurstprodukte-von-Toennies-Wiesenhof-und-Wiltmann-laut-Hochschule-positiv-auf-Separatorenfleisch-getestet,pressemeldungndr23250.html
[20] https://www.manager-magazin.de/finanzen/clemens-toennies-gegen-ralf-stegner-0-zu-1-a-3e50b5d8-c5cb-47e6-9bfd-8beb0cfc9583
[21] https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/toennies-scheitert-mit-unterlassungsklage-gegen-ralf-stegner-a-b8840870-b5e1-494d-ae18-10483bc8eb8f
[22] https://www.radioguetersloh.de/nachrichten/kreis-guetersloh/detailansicht/gerichtliche-schlappe-fuer-toennies-gericht-weist-klage-gegen-caritas-chef-ab.html
[23] https://gewerkschaftslinke.hamburg/tag/toennies/
[24] https://gewerkschaftslinke.hamburg/2019/05/26/grossschlachter-toennies-gegen-jour-fixe-und-andere-kritiker-seiner-ausbeutungsmethoden-spendenaufruf/
[25] https://gewerkschaftslinke.hamburg/2019/01/25/stellungnahme-zum-gerichtlichen-vorgehen-der-grossschlachterei-toennies-gegen-jour-fixe-gewerkschaftslinke-hamburg/
[26] https://arbeitsunrecht.de/arbeitsunrecht-erwirkt-einstweilige-verfuegung-gegen-toennies/
[27] https://arbeitsunrecht.de/toennies-zieht-das-ringelschwaenzchen-ein/
[28] https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/toennies-kantine-video-prozess-100.html

allgemeine Dokus über das System Tönnies
https://www.zdf.de/comedy/zdf-magazin-royale/zdf-magazin-royale-vom-22-april-2022-100.html
https://www.sat1.de/tv/sat-1-investigativ/video/11-inside-toennies-ganze-folge

 

Tierausbeutung

Schweine, Rinder und andere Tiere leiden in der Tierindustrie massiv – sowohl physisch, weil die Zucht- und Haltungsbedingungen zu zahlreichen Krankheiten und Verletzungen führen, als auch psychisch, weil sie in den üblichen Anlagen die meisten ihrer artgemäßen Verhaltensweisen nicht ausleben können. Sie erleben extreme Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und Sozialstress, ihnen werden die Eltern bzw. die Kinder genommen, ihre eigenen Bedürfnisse zählen nichts. Der Weg zum Schlachthof und die Tötung selbst bedeutet für viele Tiere zusätzlich krasses Leid. [1-2]

 

Schweinezucht:
In Zuchtanlagen werden Sauen gehalten, die zweimal im Jahr künstlich besamt werden. Aus wirtschaflichen Gründen werden meist fragwürdige Hormone gespritzt, um den Zeitraum für die mit Personal verbundene Geburts- und Tierüberwachung einheitlich planbar und die Arbeit in einem festen Produktionsrhythmus möglich zu machen.
Zuchtsauen werden für bis zu vier Wochen in einem sogenannten Kastenstand gehalten, wo sie besamt werden. Darin stehen die Zuchtsauen auf einem harten Betonboden, der zur Hälfte perforiert ist. Diese Metallkonstruktion erlaubt nur geringste Bewegungen.
Seit über 30 Jahren ist geregelt, dass es Säuen in Kastenständen möglich sein muss, sich ungehindert und mit ausgestreckten Beinen hinzulegen. Sauenhalter*innen, Kontrollbehörden, Justiz und Politik kümmert das wenig. Ilegal enge Kastenstände, in denen Säuen nahezu bewegungsunfähig fixiert werden, sind an der Tagesordnung sind. Doch Strafanzeigen gegen solche Tierschutzverstöße haben meist keine Wirkung. Ermittlungen werden, wenn sie überhaupt aufgenommen werden, ergebnislos eingestellt. Veterinärbehörden schauen systematisch über das Tierleid hinweg. [3]
Nach der Zeit im Kastenstand kommen die Sauen in Gruppenbuchten, bevor man sie kurz vor der Geburt erneut in körpergroßen Käfigen, den so genannten Ferkelschutzkörben fixiert, wo sie ihre Ferkel bekommen. Auch in diesem Metallkäfig können sich die Tiere nicht umdrehen. Direkt neben der Mutter werden ihre bis zu 13 Ferkel so gehalten, dass sie gerade die Zitzen erreichen, um gesäugt zu werden. In dieser meist einstreulosen Abferkelbucht verbringen sie rund 4 Wochen. Nach Wegnahme der Ferkel muss die Mutter sofort in den Kastenstand zurück, wo sie bereits nach etwa 5 Tagen wieder besamt wird.
Diese intensive Ferkelproduktion ist mit einer starken Belastung für die Zuchtsauen verbunden. Erkrankungen und Verletzungen wie z.B. Eierstockzysten, Infektionen, Lungenschäden, Knochen-, Muskel- und Herz-Kreislauf-Schwäche sowie Klauenverletzungen treten immer wieder auf.
Die Haltung hat ebenfalls psychische Auswirkungen auf die Zuchtsauen. Es kommt zu Verhaltensänderungen, die sich zu einer Stereotypie entwickeln können wie z.B. Stangenbeißen, Leerkauen, Gleichgültigkeit, Nasenrückenreiben… [4]
Kranke Ferkel werden dabei systematisch erschlagen. Es lohnt sich weder ökonomisch sie trotz Krankheit großzuziehen und von der Gruppe zu trennen, noch sie vor dem Töten zu betäuben. Dass diese Form der Gewalt an Tieren illegal ist, ändert nichts daran, dass dies gängige Praxis in deutschen Zuchtbetrieben ist. [5]

 

Mastschweine
Bei den Ferkeln ist das Kupieren von Schwänzen und das Abschleifen von Eckzähnen die Regel, damit sie sich aufgrund der Bedingungen nicht gegenseitig verletzten. Die Tiere werden den Mastfabriken angepasst, nicht andersrum.
Weil das Fleisch von unkastrierten Männchen für viele Menschen einen unangenehmen Geruch aufweist (»Ebergeruch«), werden die männlichen Ferkel meist kastriert. [6]
Mastschweine sind in Buchten mit Spaltenboden eingesperrt, wo sie innerhalb von sechs bis sieben Monaten auf ein Endgewicht von 110 bis 125 kg hochgemästet werden. Diese enormen »Leistungen« resultieren aus dem Zusammenwirken der einseitigen Zucht auf Hochleistung und der intensiven Fütterung mit energiereichem Kraftfutter.
Ein bis drei Prozent Tageslicht, das ganze leben auf harten Beton- Spaltenboden, nicht mal ein Quadratmeter Platz pro Tier – der Großteil der Schweine in Deutschland wird so in den Buchten gehalten. Dort können die Tiere nicht wühlen, nicht suhlen, nicht rennen, sich nicht zurückziehen, ihre Neugier so gut wie nicht ausleben und eigentlich gar nichts tun außer zu fressen.
Viele Schweine leiden in ihren wenigen Lebensmonaten an Infektionskrankheiten und Verletzungen, die auf die Mastbedingungen zurückgehen. Ein großer Teil der Tiere leidet an Lungenkrankheiten, Gelenkerkrankungen, Klauen- und Hautverletzungen. Bei etwa 40 % der in Deutschland geschlachteten Schweine werden Anzeichen von mindestens einer durchlebten Erkrankung festgestellt. Die Haltung auf Vollspaltenböden führt nicht zuletzt zu Verhaltensstörungen wie Schwanz-, Ohr-, Stangenbeißen sowie Leerkauen: sie werden als Ausdruck einer Überforderung der Mastschweine durch ihre Umwelt angesehen.
Rund 20 % aller Schweine überleben die Mast nicht und sterben in den Mastfabriken, nachdem sie vor ihrem Tod lange und erheblich gelitten haben. Hochgerechnet sind das etw. 13,5 Millionen Tiere pro Jahr (37.000 täglich).
Und das nur, weil sie in Mastbetrieben oder beim Transport zu sehr leiden. [7-9]

Diejenigen, die bis zur Schlachtung durchhalten, werden im kindesalter etwa von 6-7 Monaten zum Schlachthof transportiert, wo sie erst betäubt und dann per Kehlschnitt getötet werden.
Tönnies führt in der Regel eine CO2 Betäubung durch. Fehlbetäubungen sind dabei de facto unvermeidbar, fast ein Zehntel der kontrollierten Schweine wurde einer Studie zufolge nicht ausreichend betäubt. [10]
In Deutschland werden jährlich rund sechs Millionen Schweine und 350 000 Rinder beim Schlachten fehlbetäubt. Das bedeutet, dass die Tiere den weiteren Schlachtprozess bei vollem Bewusstsein miterleben [11-12]
Die Tiere werden somit einem Todeskampf von einigen Minuten durch Atemnot und Ersticken ausgesetzt. Das, obwohl das deutsche Tierschutzgesetz vorsieht, dass Tiere nur getötet werden dürfen, wenn sie vorher betäubt wurden und dabei keine Schmerzen empfinden.
Im Tierschutzbericht der Bundesregierung – von 2016 – heißt es dazu:
Die CO2-Betäubung steht in der Kritik, weil die Betäubung nicht sofort eintritt und die Tiere bei der Einleitung Atemnot-Symptome und ein starkes Abwehrverhalten zeigen.
Die Schlachtung selbst verursacht akute Atemnot bevor die Bewusstlosigkeit einsetzt, es ist schmerzhaft für die Nasenschleimhaut und führt außerdem zur Verlangsamung des Herzschlags. Da sie nur betäubt, aber während der Begasung nicht getötet werden dürfen, ist häufig die Dosis so gering, dass einige Schweine unbetäubt also bei vollem Bewusstsein auf das Tötungsfließband gelangen. In diesem Fall sind die Tiere während des Durchschneidens der Schlagadern und der Entblutung bei Bewusstsein. [13]
Das passiert bei bis zu 5 % der in Deutschland getöteten Schweine. [14] Von den 21 Millionen Schweinen die jährlich von Tönnies geschlachtet werden betrifft das 1050000 Tiere.
Wissenschaftliche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die auch bei Tönnies praktizierte Methode der Kohlenstoffdioxid-Betäubung aufgrund der heftigen Abwehrreaktionen der Schweine Tierquälerei ist. Der Tod ist für die Tiere ebenso qualvoll wie das Leben in den Mastanlagen.
Dabei gibt es gute Alternativen zur CO2 Betäubung. Sogar die EU-Verordnung über den Schutz von Tieren zum Zeitpunkt der Schlachtung empfiehlt, den Einsatz von Kohlendioxid bei Schweinen einzustellen. Dennoch wird diese grausame Praktik aus reinen Kostengründen weiterhin eingesetzt. Auch hier leiden Tiere für den Profit von Tönnies und Co.

 

Rinder:
Mastrinder verbringen ihr Leben in engen Ställen. Mastbullen werden aufgrund einer erhöhten Ausbruchgefahr in der Regel nicht nach draußen gelassen.
Sie sind rein darauf ausgerichtet, möglichst schnell möglichst viel Muskelmasse auszubilden. Die Intensivmast ausgewachsener Mastrinder dauert weniger als 400 Tage, wobei die Tiere in der Regel ein Mastendgewicht von 680 bis 750 kg erreichen. Ein ausgewachsene Bulle hat in konventioneller Haltung nur ca. 2,7 Quadratmeter Platz zur Verfügung. Um das bei dieser Enge bestehende Verletzungsrisiko zu senken, werden Rindern (sofern sie nicht hornlos gezüchtet wurden) als Kälber oftmals prophylaktisch die Hornanlagen entfernt. Generell kommt es aufgrund der schlechten Haltungsbedingungen und der Überzüchtung in der Intensivtierhaltung bei vielen Mastrindern zu verschiedenen Krankheiten, Verhaltensstörungen und auch zu Verletzungen, was (besonders im Kälberalter) zu einem frühzeitigen Tod der Tiere führen kann. [15]


recherchen bei Tönnies Zulieferern:

märz21
https://www.tierschutzbuero.de/kampagne-toennies-toetet/?fbclid=IwAR2CYcwiwWomQzyzMRIEsB6WEddIpZolgoTbx-Gu7mN-mwK0XDnm4H9tsHs

juli20
https://utopia.de/tonnies-zulieferer-verdeckte-aufnahmen-zeigen-wie-schweine-fur-billigfleisch-leiden-195214/
https://www.rtl.de/cms/skandal-bei-toennies-zulieferer-verstoerende-aufnahmen-aus-schweinestall-zeigen-das-leid-der-tiere-4582551.html
https://www.tierschutzbuero.de/toennies-toetet/

 

[1] https://www.ariwa.org/fleisch/
[2] https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung
[3] https://www.ariwa.org/kastenstaende-jahrzehntelanger-rechtsbruch/
[4] https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/schweine/zuchtsauen
[5] https://www.ariwa.org/erneut-erschlagene-ferkel/
[6] https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/schweine/mastschweine
[7] https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/report-mainz/videosextern/millionen-schweine-sterben-fuer-den-muell-102.html
[8] https://wirtschaft.com/taeglich-verenden-37-000-schweine/
[9] https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/schweine/mastschweine
[10] https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/studie-bayrische-schlachthoefe
[11] http://www.bayerische staatszeitung.de/staatszeitung/landtag/detailansicht-landtag/artikel/fehlbetaeubungen-lassen-sich-nie-gaenzlich-ausschliessen.html
[12] http://www.stern.de/politik/deutschland/tierschutz-in-deutschland-so-qualvoll-stirbt-schlachtvieh-3567898.html
[13] Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt; Antwort des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auf die kleine Anfrage von Bündnis 90 / Die Grünen zu “Tierschutz bei der Tötung von Schlachttieren”
[14] https://www.rnz.de/nachrichten/metropolregion_artikel,-Metropolregion-Strafanzeige-gegen-Fleischversorgungszentrum-Mannheim-_arid,209853.html
[15] https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/rinder

Gefährdung der Menschen vor Ort

Tönnies und die Tierindustrie gefährden auch die Gesundheit der Bevölkerung durch Antibiotikaresistenzen, Keime, Gestank, Lärm und Zoonosen.

 

Pandemien
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht den global wachsenden Konsum von Tierprodukten als einen der wichtigsten Treiber für das Auftreten neuer Pandemien. Die FAO hat schon 2008 eindringlich darauf hingewiesen, dass die Industrialisierung der Nutztierhaltung eine große Gefahr für neue Krankheitserreger darstellt. In Kombination mit vermehrten Transporten von Tieren und Tierprodukten, und einer vermehrten Mobilität des Menschen stellt dies eine große Gefahr für neue Pandemien dar.
Tierfabriken sind offen wie ein Scheunentor: Täglich werden Millionen Tiere zwischen Zuchtbetrieben, Brütereien, Mastbetrieben und Schlachtereien transportiert; Tonnen an Futter und Wasser werden in die Ställe gebracht; Personal betritt die Anlagen – und Insekten fliegen in die schmutzigen Hallen hinein. Bei all diesen Vorgängen können Viren von außen eingeschleppt werden. [1]

 

Keime/Antibiotika:
Tierfabriken verursachen Unmengen an Keimen, schleimreizende Luftpartikel, Viren und Pilzen, die über die Entlüftungsventilatoren (wie auch über die Entsorgungsflächen) der Tierfabriken getragen und großflächig verteilt werden. Hinzu kommen Staub, Feinstaub, Bioaerosole, Endotoxine, Ammoniak etc.
Diese werden von den Menschen über die Atemwege aufgenommen und besitzen erwiesenermaßen gesundheitsgefährdendes Potential für Menschen, Tiere und Umwelt mit zum Teil unbekannten und nicht vorhersehbaren Folgen.
Laut einer staatliche niederländische Studie [2], traten rund um große oder zahlreiche Tierhaltungsanlagen erhöhte Zahlen von Atemwegserkrankungen auf – in einem Radius bis zu einem Kilometer.
Ein Hauptgrund für die wachsende Bedrohung durch multiresistente Keime sind Tierfabriken.
Der Schwerpunkt der Brutstätten hat sich von den Kliniken hin zu Tierbetrieben verlagert. Dort wird Antibiotika oftmals prophylaktisch eingesetzt. [3] Die Landwirte stehen unter großem Kostendruck und sind in Abhängigkeiten von der Futtermittelindustrie und den Großschlachthöfen verfangen. Die Antibiotikagabe kompensiert mangelhafte Hygienestandards und den enormen Infektionsdruck durch die Haltung von tausenden von Tieren auf engstem Raum.
Antibiotikagaben dienen aber auch der Beschleunigung des Wachstums.
Die Antibiotikagabe sank in den letzten Jahren nur deshalb, weil der Einsatz von Reserveantibiotika in der Tierhaltung ansteigt. [4]
Diese sollten freilich für die Behandlung bestimmter Krankheiten bei Menschen vorbehalten sein.
Durch den exzessiven Gebrauch von Antibiotika in den letzten Jahrzehnten haben sich resistente Keime gebildet, die zunehmend auch den Menschen bedrohen. [5]
Die eingesetzten Antibiotika finden sich auch später im Fleisch. [6] Konsumenten nehmen sie in geringen Dosierungen zu sich. Diese geringe Dosierung macht es Bakterien und Keimen leicht, dagegen resistent zu werden. So lässt die Wirksamkeit dieser Medikamente beim Menschen nach.
Mensch muss sich das mal vorstellen. Wir erleben gerade, was es heißt, wenn sich eine Krankheit ausbreitet, gegen die es kein Medikament gibt. Und gleichzeitig lassen wir es zu, dass unsere wichtigsten Notfallmedikamente wirkungslos werden – nur für billiges Fleisch.
Somit ist die Tierindustrie mitverantwortlich für die derzeitige Verbreitung von Antibiotika-resistenten Bakterien, die weltweit hunderttausende Opfer fordern.

 

Feinstaub
Ein weiterer gesundheitsschädigender Aspekt der Tierindustrie ist die durch Gülle verursachte Feinstaubbelastung, insbesondere in ländlichen Gebieten. Die Tierindustrie ist dabei für etwa 90% der Ammoniakemissionen in Europa verantwortlich und für 45% der Feinstaubbelastung insgesamt. [7]
“Die Massentierhaltung führt zu Ammoniak, Ammoniak führt zu Feinstaub und Feinstaub führt zu frühzeitigen Todesfällen”, erklärt Jos Lelieveld, Leiter der Studie. Die Ammoniak-Emissionen seien für rund 50.000 Todesfälle im Jahr verantwortlich. [8]

 

Lärm/Gestank
Anwohner*innen werden ferner durch den Lärm (LKWs, Kühlaggregate etc) und den üblen Gestank (“es ist kein Geruch, der schnell verfliegt. Kein schlechtes Lüftchen. Nein, es stinkt und sitzt in meiner Nase fest. Er verursacht ein würgendes Gefühl im Hals und macht das Öffnen der Fenster unmöglich”) in ihrer Freizeitaktivität und -qualität stark eingeschränkt.

 


Kosten
Wie eine foodwatch-Analyse belegt, entstehen in der EU dadurch schon jetzt jährlich Klimaschäden in Höhe von 77 Milliarden Euro. foodwatch hat zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zu den sogenannten externen Effekten der Landwirtschaft analysieren lassen. Darunter versteht man Kosten, die durch landwirtschaftliche Produktion zum Beispiel in der Umwelt entstehen – die aber nicht von Verursachern, sondern von der Allgemeinheit getragen werden.
Hauptverursacher der Umweltkosten sind Betriebe der hochintensiven konventionellen Landwirtschaft, insbesondere im Bereich Tierhaltung. Hier sind zum Beispiel der energieintensive Futtermittelanbau und die Betreibung von Ställen und Belüftungssystemen ein Problem. [9]

 

Bäuerliche Landwirtschaft vor Ort
Auch die hiesige Landwirtschaft ist von der Profitgier von Tönnies & co betroffen. Dank der von Politik, dem Bauernverband und Konzernen wie Tönnies propagierten „Wachsen oder Weichen“ Politk, der Expansionspolitik und dem Kostendruck, wird das Höfesterben forciert. Im Wettbewerb mit großen Agrarfabriken können die kleinen Höfe meist nicht mithalten. Viele Landwirt*innen können nur mit knapper Mühe und Subventionen von ihrer Arbeit leben. Sie leiden unter schlechten Marktpreisen und der Macht von wenigen Agrarkonzerne wie Tönnies.
Durch den Klimawandel nehmen oftmals die Erträge ab und der Druck auf die Bäuer*innen steigt weiter.

 

[1] ausführlicher: https://gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org/zoonosen-und-die-tierindustrie/
[2] https://www.gezondheidsraad.nl/nl/taak-werkwijze/werkterrein/preventie/gezondheidsrisicos-rond-veehouderijen-vervolgadvies
[3] https://www.oekom.de/beitrag/antibiotika-in-der-massentierhaltung-was-sagt-die-statistik-wirklich-213
[4] https://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/Mehr-Reserveantibiotika-in-Staellen-eingesetzt,antibiotika556.html
[5] https://www.onmeda.de/medikamente/antibiotikaresistenzen.html
[6] https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/antibiotika-puten-keime-101.html
[7] https://www.thelancet.com/journals/lanres/article/PIIS2213-2600(15)00413-0/fulltext
[8] https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Studie-Feinstaub-Tote-durch-Landwirtschaft,feinstaubbelastung100.html
[9] https://www.foodwatch.de/fileadmin/-DE/Themen/Klima_und_Landwirtschaft/2019-09-18_Studie_Externe_Effekte_Landwirtschaft.pdf

Menschenrechte

Die Zerstörung des Regenwaldes durch die Tierindustrie beschleunigt nicht nur den Klimawandel und das weltweite Artensterben, sondern führt zu Nahrungsknappheit, zur Vertreibung einheimischer aus ihrer Heimat sowie zu Sklaverei und Landraub durch die großen Sojaindustriellen vor Ort.

Durch den Sojaanbau in Lateinamerika oder Afrika für die westliche Fleischerzeugung dienen riesige Landflächen dort nur noch der “immer hungriger werdenden Fleischproduktion” und gehen so dem Anbau für die Ernährung der dortigen Bevölkerung verloren.
Betroffen sind vor allem in Gebieten, die zu den ökologisch wertvollsten und am stärksten gefährdeten Gebieten der Erde zählen. Dazu gehören beispielsweise der Amazonas-Regenwald, das Kongobecken oder das Jangtse-Gebiet. Diese Regionen und deren Bewohner*innen leiden erheblich unter Umweltbelastungen, die durch den Futtermittelanbau hervorgerufen werden: Artenvielfalt geht verloren, die Wasserversorgung der Menschen ist bedroht.
Die lokale indigene Bevölkerungen und Kleinbäuer*innen leiden somit unter der aggressiven Expansion der Tierindustrie. So beraubt die Tierindustrie diese zur Erschließung von weiterem Weide- und Agrarland ihrer Lebensgrundlage. Dieses sogenannte Landgrabbing ist ein wichtiger Bestandteil der neokolonialen Weltordnung. Menschenrechtsverletzungen sind hierbei an der Tagesordnung: Menschen werden für die Profite großer, deutscher sowie internationaler Konzerne und Banken von ihrem Land vertrieben, ihrer Selbständigkeit und häufig auch jeglicher Perspektive beraubt – oder zu unwürdigen Bedingungen angestellt.
Die wachsende Nachfrage der Tierindustrie treibt somit die Getreidepreise weltweit in die Höhe – mit der Folge, dass sich arme Menschen Getreide als Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten können.

Auf der einen Seite hungern derzeit etwa 800 Millionen Menschen. [1]
Auf der anderen Seite verschwendet die Fleischindustrie für Tierhaltung und -zucht weltweit jährlich Millionen Tonnen Nahrungsmittel, die auch Menschen essen könnten. Denn zur Herstellung einer Kalorie von tierlichen Nahrungsmitteln werden zwischen acht und 16 pflanzliche Kalorien benötigt. [2]

Tönnies und die Tierindustrie tragen somit zum Hunger in einer Welt bei, in der eigentlich mehr als genug Nahrungsmittel für alle vorhanden sind.

[1] https://www.careelite.de/welthunger-statistiken-fakten/
[2] www.fao.org/hunger/en

Umweltzerstörung und Klimawandel

Der Klimawandel stellt eine Bedrohung für die Ernährungssicherheit, die Wasserverfügbarkeit und die biologische Artenvielfalt weltweit dar und ist eine der Hauptursachen für Umweltkatastrophen.
Doch wer über den Klimawandel und Umweltzerstörung spricht, kommt um Tönnies und die Tierindustrie nicht herum.

 

Klima/Regenwaldabholzung
Die Produktion von Fleisch-, Milch- und Eierproduktion hat einen erheblichen Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen und trägt somit erheblich zum Klimawandel bei. Somit ist Tönnies als Big Player mitverantwortlich für den Klimawandel.
Denn Tierprodukte verursachen deutlich mehr Emissionen und benötigen deutlich mehr Flächen und Ressourcen als pflanzliche Produkte. [1-2] Etwa 80% der globalen landwirtschaftlichen Flächen werden für die Tierproduktion beansprucht. [3]
Um Weideflächen zu schaffen oder Futtermittel zu erzeugen, werden wertvolle und artenreiche Ökosysteme wie die Regenwälder vernichtet oder Feuchtgebiete trockengelegt und gigantische Flächen mit industriellen Monokulturen bewirtschaftet. Von 2011-2018 sind allein in der brasilianischen Savanne und im bolivianischen Amazonasbecken rund 800.000 Hektar Regenwald abgeholzt worden hauptsächlich für den Sojaanbau. Rund 75% des weltweit angebauten Sojas werden als Futtermittel genutzt. [4-5]
Was nicht nur enorme Mengen an Treibhausgasen freisetzt und Erosion sowie Wüstenbildung fördert, sondern auch die Lebensräume vieler, oftmals unentdeckter, Arten zerstört.
Weiterhin bietet der Anbau von Futtermitteln in der durch Monokulturen geprägten industriellen Landwirtschaft keinen Raum für Artenvielfalt. [6]

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zählt die Tierhaltung nicht zufällig zu den wichtigsten Verursachern globaler Umweltprobleme.
Global gesehen ist sie laut der FAO für 14,5 % der von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich [7] (je nach Studie beträgt die globale CO2-Produktion durch Produktion tierischer Nahrungsmittel ca 14-25%) – mehr als der gesamte globale Transportsektor. Nahezu 70% der direkten Treibhausgasemissionen unserer Ernährung sind auf tierliche Produkte zurückzuführen (1kg Schweinefleisch erzeugt ca 2000g CO2), auf pflanzliche Produkte dagegen nur knapp ein Drittel. [8]
Die Emissionen entstehen zum einen direkt durch den Verdauungsprozess oder die Ausscheidungen der Tiere, zum anderen indirekt durch die Abholzung der Wälder für die Anpflanzung von Futtermitteln und Weideflächen.
Steigt der Verbrauch von Fleisch und anderen tierischen Produkten mit den derzeitigen Raten, werden die weltweiten Treibhausgas-Emissionen aus der Tierhaltung bis 2050 um fast 80 % steigen. [9

 

Wasser
Es werden enorme Mengen an Wasser verschwendet, die Tierindustrie verbraucht fast 30 Prozent des weltweit genutzten Wassers. [10]
So werden z.B. für ein Kilogramm Schweinefleisch knapp 5.000 Liter Wasser beansprucht, die bei der Futtergewinnung und der Schlachtung der Tiere sowie der Reinigung in der Lebensmittelindustrie anfallen. [11] Während für Tönnies und co schier unvergängliche Wasserquellen vorhanden sind, leiden schon heute mehr als zwei Milliarden Menschen unter Engpässen in der Wasserversorgung. Rund 785 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung mit Trinkwasser. [12]

Zudem kommt es sowohl bei der Produktion von Futtermitteln als auch bei der Tierhaltung zur Verunreinigung der Grund- und Oberflächengewässer durch Pestizide, Herbizide, Gülle…
Mit der Gülle gelangen nicht nur Medikamente wie zB Antibiotika, die in der Tierhaltung inflationär eingesetzt werden, in die Böden und somit auch in die Gewässer. Durch den massiven Gülleüberschuss wird ferner zu viel Dünger ausgebracht, wodurch Stickstoff zum Großteil als Nitrat von überdüngten Flächen ins Grundwasser wandert und damit das Trinkwasser bedroht. Darüber hinaus führt auch Phosphor zur Eutrophierung unserer Seen und Flüsse, die sich hauptsächlich wegen der kontinuierlichen Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft überwiegend in einem schlechten Zustand befinden. Wissenschaft und Fachbehörden, aber auch Wasserwerke, beklagen seit Jahrzehnten den Ernst der Lage. Doch die eindringlichen Warnungen verhallen in der verantwortlichen Politik. Dem Drängen der Landwirtschaftslobby ist bei der jüngsten Änderung des Düngerechts erneut nachgegeben Worden, obwohl sie wiederrum nicht dem EU-Recht entspricht. [13]
So wurden im Oktober 2018 in der Nähe des Gütersloher Tönnies Schlachthof multiresistente Keime in der Ems gefunden. Keime, die gegenüber sechs bis acht Antibiotika resistent waren. Auch Kolibakterien wurden in den gleichen entnommenen Proben festgestellt, die wiederum gegen drei von vier Reserveantibiotika Resistenz zeigten. [14]
Was auch dazu beiträgt, dass die Qualität und Menge des verfügbaren Trinkwassers eingeschränkt wird.
Die Kosten für die Wasseraufbereitung werden natürlich über allgemeine Steuern getragen.

 

Boden
Monokulturen für Futtermittel und Überweidung führen zu Bodenverdichtung und Erosionen. Durch eine Verschlechterung der Bodenqualität trägt die Fleischindustrie dazu bei, dass weniger angebaut werden kann und weniger Ertrag generiert wird, was zu Hunger führt. Der Versuch, die Fruchtbarkeit der Böden durch Düngung zu erhalten, verschlimmert die Situation nur noch. [15]

 

Natur
Tierfabriken emittieren pathogenen Keimen, schleimreizende Luftpartikel, giftige chemische Verbindungen, Viren und Pilze. Was sich nicht nur auf die Anwohner*innen in Form von Gestank und Krankheitserregern schädlich auswirkt, sondern auch die umliegenden Ökosysteme wie das Oberflächen- und Grundwasser, Wälder, Biotope etc belastet. Sie werden ua durch die Stickstoff- und Ammoniakimmissionen belastet und geschädigt.

 

[1] http://www.cam.ac.uk/research/news/changing-global-diets-is-vital-to-reducing-climate-change
[2] Tilman, D. & M. Clark (2014): Global diets link environmental sustainability and human health. Nature 515, p. 518–522
[3] https://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/fleisch-und-futtermittel.html
[4] https://science.sciencemag.org/content/360/6392/987.full
[5] https://www.nzz.ch/panorama/montagsklischee/soja-wird-hauptsaechlich-fuer-tierfutter-produziert-1.18335485
[6] Gura, S., Forum Umwelt & Entwicklung (Hrsg.) (2010): „Fleisch vom nächsten Planeten – Der dreifache Widerspruch zwischen industrieller Tierhaltung und biologischer Vielfalt“. Berlin/Bonn: Knotenpunkt GmbH
[7] http://www.fao.org/3/i3437e/i3437e.pdf
[8] https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/umweltbundesamt-zum-zusammenhang-von-fleischkonsum-und-welthunger
[9] https://www.boell.de/sites/default/files/bodenatlas2015_iv.pdf
[10] WWF Deutschland (2009): „Der Wasser-Fußabdruck Deutschlands – Woher stammt das Wasser, das in unseren Lebensmitteln steckt?“. Frankfurt am Main: WWF Deutschland.
[11] https://www.peta.de/themen/wasser/
[12] https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/weltwassertag-2021-zehn-fakten-ueber-wasser/172968
[13] https://schleswigholstein.nabu.de/news/2020/29031.html
[14] https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/guetersloh/22283644_Krankheitserreger-im-Wasser-Gefaehrliche-Bakterien-in-der-Ems.html
[15] Beste, A./ Häusling, M. (Hrsg.) (2015): „Down to Earth – Der Boden, von dem wir leben“. Wiesbaden.

Arbeitsbedingungen

Die Arbeit in den Schlachtfabriken ist körperlich sehr anstrengend und psychisch belastend. In den großen Schlachthöfen stellen Arbeitskräfte aus Ost- und Südosteuropa bis zu 80% der Beschäftigten [1], aus Kostengründen meist aus Rumänien und Bulgarien. Die Arbeiter*innen schuften für die Profitinteressen von Tönnies und Co im Akkord oft unter hohem Druck, zu Niedriglöhnen und müssen in beengten und schmutzigen Sammelunterkünften hausen, für die sie auch noch überdurchschnittlich viel Miete zahlen müssen. [2-4]
Zumeist handelt es sich bei solchen „Zimmern“ um völlig heruntergekommene, unhygienische Schrottimmobilien, Bruchbuden in denen viele Menschen auf engen Raum leben müssen. [5]

Bislang heuerten die Konzerne die Arbeiter*innen zumeist über Subunternehmen an, die dann sogenannte Werkverträge mit ihnen abschlossen. Die Beschäftigten in der Fleischindustrie wurden über diese Werkverträge, die in der Regel keine Sozialversicherung beinhalten, maximal ausgebeutet. Der offiziell auch für sie geltende Mindestlohn wird häufig gedrückt durch unbezahlte Überstunden und Abgaben für Arbeitskleidung und Material, Unterbringung und anderes.
Überlange Arbeitszeiten und Verstöße gegen die Sicherheitsregeln sind laut Berichten an der Tagesordnung. [6-9]
Tönnies und dubiose Vermittlerfirmen bereichern sich prächtig an den Arbeiter*innen. [10-11]

Dabei sind die Arbeiter*innen nicht selten der Willkür der Arbeitgeber ausgesetzt. Die Armut in ihren Heimatländern zwingt sie zum Arbeiten nach Deutschland und sie haben kaum eine Lobby. Häufig werden ihnen die Pässe abgenommen. Die Armut der Menschen wird schamlos ausgenutzt, wer das Spiel nicht mitspielt, wird ausgetauscht. Und wenn die disziplinierende Macht des Marktes nicht ausreicht, wenden ausbeuterische Arbeitgeber bewusst auch kriminelle Mittel an, um Wanderarbeiter gefügig zu machen: falsche Informationen, Drohung mit Lohnabzügen oder Entlassung, Androhung oder sogar Anwendung von Gewalt.
Das Elend dieser Menschen machen sich Konzerne, wie Tönnies, zu nutze um billiges Fleisch für den Weltmarkt zu produzieren. Über viele Jahre hinweg konnte sich im Schatten der Öffentlichkeit ein ausgeklügeltes System aus Sub- und SubSub-Unternehmen etablieren.

Die Auswirkungen des System Tönnies konnten wir in Kellinghusen erleben: Zwei mal wurden rumänische Werksvertragsarbeiter von Vorarbeitern zusammengeschlagen, einem rumänischen Kollegen wurde die Hand verstümmelt. Die WerksvertragsarbeiterInnen wohnten zuerst in heruntergekommenen Wohnungen in Kellinghusen, mit mehreren in einem Zimmer, zu Wuchermieten. Dann wurden sie nach Protesten des Stützkreises nach Bad Bramstedt verfrachtet, leben dort jetzt unter Aufsicht von VorarbeiterInnen. Weder in Kellinghusen noch in Bad Bramstedt ist zivilisiertes Wohnen und Integration möglich. [12]

Arbeitsschutzkontrollgesetz
Die Bundesregierung hat vor diesem Hintergrund das Arbeitsschutzkontrollgesetz beschlossen. Kernstücke des Gesetzes waren die Abschaffung der Werkverträge in der Branche sowie diverse Maßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsschutzes und der Wohnbedingungen.
Über Monate torpedierten Lobbyverbände der Fleischindustrie und die Fraktionen der CDU und CSU die Bemühungen und konnten so großzügige Ausnahmeregelungen durchsetzen.
Das Werkvertragsverbot gilt ausschließlich für Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten und betrifft nur einige Bereiche. Es ist diesbzgl wohl Zufall, dass Tönnies neue Tochtergesellschaften gründet. Diese werden wohl nicht mehr als jeweils 49 Mitarbeiter*innen beschäftigen. [13-16]
Die Abschaffung der Leiharbeit in der Branche soll nun erst nach einer Übergangszeit von drei Jahren erfolgen.
Tönnies beauftragt die alten Vertragspartnerfirmen mittlerweile damit, Beschäftigte in Osteuropa für die Arbeit in den Schlachtfabriken zu rekrutieren.
Somit verspricht das Gesetz keine umfassende Verbesserung der Bedingungen, enthält es doch einige Schlupflöcher und lässt effektive Kontrollmöglichkeiten weiterhin vermissen. [17]
Zudem sind die Strafen bei Verstößen lächerlich gering.
Die Fleischindustrie hat Arbeitsrechte noch immer mit Füßen getreten und massiv Widerstand geleistet. Wirtschaft und Politik Hand in Hand haben bislang noch immer Lösungen gefunden, um Gesetze zu umgehen, was sie auch diesmal wieder geschafft haben. Auch ist die Tierindustrie dafür bekannt, Verantwortung von sich zu weisen und im Zweifel auch illegale Geschäftspraktiken anzuwenden.

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Arbeiter*innen
Dann kam Corona und es kam wie es kommen musste: Da sich die Arbeiter*innen wegen der ausbeuterischen Arbeitsbedingungen nur schwer vor Corona schützen können, brach das Virus entsprechend aus und offenbarte einmal mehr die Schattenseiten der Fleischindustrie und des kapitalistischen Systems. Fehlende Schutzausrüstungen, welche ihnen nicht nur zu Coronazeiten verwehrt werden, das Nichteinhalten von Abstandsregeln, gesundheitsbelastende Schwerstarbeit mit 12-Stunden-Schichten an 6 Tagen die Woche – all dies laugt die Beschäftigten aus und macht sie besonders anfällig. Zudem sind sie in den engen Wohnunterkünften und den überfüllten Transportern, die sie zur Arbeit bringen, einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Durch Schimmel in schlechten Unterkünften haben manche Arbeiter*innen Atemwegserkrankungen und sind – gerade auch im Hinblick auf eine Corona-Infektion – entsprechend vorbelastet. [18-19]
Die Arbeiter*innen wurden somit bewusst einer Corona–Erkrankung ausgesetzt – was bei Tönnies bislang zu über 2.000 Infizierten führte.
Laut den Behörden hatten die Konzerne die Situation aber unter Kontrolle und für den Profit von Tönnies und co durfte munter weiter geschlachtet werden. Erst nach einem öffentlichem Aufschrei wurde gehandelt und Schlachtfabriken vorübergehend geschlossen, wo es dann gar nicht mehr anders ging.

Pfarrer Peter Kossen, dessen Bruder als Arzt regelmäßig Werkvertragsarbeiter von Schlachthofbetrieben ärztlich betreut, sagt zu diesem System: „Die Fleischindustrie behandelt im großen Stil Arbeitsmigranten wie Maschinen, die man bei externen Dienstleistern anmietet, benutzt und nach Verschleiß austauscht.“ [20]

Einen ausführlicheren Artikel findet ihr hier

[1] https://taz.de/Corona-in-Baden-Wuerttemberg/!5680232/
[2] https://taz.de/Archiv-Suche/!5689950&SuchRahmen=Print/
[3] https://www.rnd.de/wirtschaft/tonnies-arbeitsbedingungen-von-werkvertragsarbeitern-200-stunden-fur-1200-euro-NEQENI2JN7YQGPYVAX243ETUSI.html
[4] https://www.mdr.de/nachrichten/osteuropa/politik/fleischindustrie-arbeiter-osteuropa-ausbeutung-100.html
[5] https://taz.de/Missstaende-in-der-Fleischindustrie/!5681763/
[6] https://taz.de/Archiv-Suche/!5689950&SuchRahmen=Print/
[7] https://www.rnd.de/wirtschaft/tonnies-arbeitsbedingungen-von-werkvertragsarbeitern-200-stunden-fur-1200-euro-NEQENI2JN7YQGPYVAX243ETUSI.html
[8] https://www.mdr.de/nachrichten/osteuropa/politik/fleischindustrie-arbeiter-osteuropa-ausbeutung-100.html”>https://www.mdr.de/nachrichten/osteuropa/politik/fleischindustrie-arbeiter-osteuropa-ausbeutung-100.html
[9] https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/minister-laumann-preiskampf-der-fleischwirtschaft-nicht-zu-lasten-von-arbeitnehmern
[10] https://www.dgb.de/themen/++co++b0b82f82-a1dc-11e2-b096-00188b4dc422
[11] https://www.labournet.de/interventionen/asyl/arbeitsmigration/migrationsarbeit/schattenblick-schwerpunkt-grossschlachtung-werkvertraege-und-profite/
[12] https://gewerkschaftslinke.hamburg/2019/04/19/grossschlachterei-toennies-das-system-der-werksvertraege/
[13] https://gewerkschaftslinke.hamburg/tag/stuetzkreis-kellinghusen/
[14] https://www.trtdeutsch.com/wirtschaft-inland/umgehung-von-werkvertragen-tonnies-weist-kritik-zur-firmengrundung-zuruck-2373100
[15] https://lebensmittelpraxis.de/industrie-aktuell/28049-toennies-vorwuerfe-zurueckgewiesen-2020-07-31-12-05-38.html
[16] https://equlibrium.de/blog/tonnies-grundet-15-tochterfirmen-was-steckt-dahinter/
[17] https://www.rnd.de/wirtschaft/zu-eng-aufeinander-schlachthof-unterkunfte-geraten-nach-corona-ausbruchen-in-die-kritik-XCAK35JWES2OR6M2ZZ52MEQW34.html
[18] https://www.also-zentrum.de/archiv/beitrag/breites-b%C3%BCndnis-fordert-sofortige-schutzma%C3%9Fnahmen-f%C3%BCr-arbeitsmigranten.html
[19] https://www.ngg.net/pressemitteilungen/2020/coronavirus-infektion-bei-mueller-fleisch-landrat-und-gesundheitsamt-handeln-unverantwortlich/
[20] https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-05/coronavirus-schlachthoefe-arbeitsschutzgesetz-fleischwirtschaft-abstand-hygiene?utm_referrer=https%3A%2F%2Fgemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org%2F

weitere links zu den Corona Ausbrüchen und den Abreitbedingungen chronoligisch geordnet:

Juli 2021 – ein Jahr nach Rheda-Wiedenbrück
https://www.deutschlandfunkkultur.de/toennies-und-ein-jahr-fleischskandal-das-ende-der-ausbeutung.1076.de.html?dram:article_id=499252 27.06.

Dez 2020 – Erneuter Corona Ausbruch: Beim zweitgrößten Tönnies Schlachtbetrieb in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) haben sich 172 Mitarbeiter*innen mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert.
https://www.rnd.de/panorama/tonnies-wieder-corona-ausbruch-170-infizierte-in-weissenfels-XLJ6RGMCK5ZOZH46LTR5UFRJDU.html 02.12.

Nov 2020 – Peter Kossen
https://www.deutschlandfunkkultur.de/pfarrer-kossen-kaempft-gegen-fleischindustrie-wie-bei-der.1001.de.html?dram:article_id=487275 11.11.

Okt 2020 – im Emsland (Niedersachsen)haben sich mindestens 81 Beschäftigte des Schlachtbetriebs Weidemark mit Covid-19 infiziert.
https://www.merkur.de/welt/corona-ausbruch-schlachtbetrieb-toennies-infizierte-zahl-massnahmen-covid-19-news-deutschland-zr-90060569.html 06.10.
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/erneuter-corona-ausbruch-bei-toennies-16986992.html 05.10.

Sep 2020 – bereits Mitte Mai wurden bei Tönnies “gravierende Mängel” im Arbeitsschutz festgestellt.
https://www.merkur.de/welt/toennies-coronavirus-ausbruch-infizierte-krisenstab-schlachtung-rind-zerlegebereich-guetersloh-fleisch-schweine-zr-13835445.html”>https://www.merkur.de/welt/toennies-coronavirus-ausbruch-infizierte-krisenstab-schlachtung-rind-zerlegebereich-guetersloh-fleisch-schweine-zr-13835445.html 23.09.
https://www.haller-kreisblatt.de/region/22865927_Arbeitsschutz-bei-Toennies-Verstoesse-bereits-vor-Corona-Ausbruch-festgestellt.html 22.09.
https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/vor-corona-ausbruch-gravierende-arbeitsschutzverstosse-bei-toennies-100.html 20.09.
https://www.rnd.de/wirtschaft/tonnies-zahlreiche-arbeitsschutzverstosse-vor-corona-ausbruch-Q7Q7IY5YW5AQHGDISENH6EDGFI.html 20.09.

Aug 2020 – 2117 Corona-Fälle bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück
Tönnies: Corona forderte keine Toten, aber 2117 Infizierte | Express 01.09.
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/12881799-2117-
corona-faelle-toennies-infizierten-werk
31.08.

Juli 2020 – Chronik Rheda-Wiedenbrück Ausbruch
Spurensuche in Rumänien: Ehemalige Fleischfabrik-Mitarbeiter packen aus (yahoo.com) 28.07
https://www.fr.de/panorama/clemens-toennies-corona-ausbruch-fleischfabrik-rheda-wiedenbrueck-schlachthof-schlachten-zr-13802389.html 15.07.

Juni 2020 – Ausbrüche Rheda-Wiedenbrück
https://www.merkur.de/welt/toennies-corona-guetersloh-video-deutschland-ausbruch-rheda-weissenfels-fleisch-zahlen-news-zr-13801264.html 26.06.
https://www.rnd.de/wirtschaft/tonnies-arbeitsbedingungen-von-werkvertragsarbeitern-200-stunden-fur-1200-euro-NEQENI2JN7YQGPYVAX243ETUSI.html 23.06.
https://www.rnd.de/panorama/wohnbedingungen-der-tonnies-arbeiter-es-kann-nicht-sein-dass-menschen-wie-sklaven-gehalten-werden-455X6ROVAJDXLBHFJJI23MW4VQ.html 23.06.
incl Wiso spezial mit den Themen: Fleischmarkt in Deutschland – Akteure und Lieferketten; System Schwein – Wer verdient an der Produktion? Werksverträge und Arbeitsbedingungen – Moderne Ausbeutung?
https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/coronavirus-toennies-guetersloh-massnahmen-100.html 22.06.
https://www.pnp.de/nachrichten/panorama/1331-Toennies-Mitarbeiter-infiziert-fuenf-liegen-auf-Intensivstation-3711245.html 21.06.
https://www.tagesschau.de/inland/toennies-coronainfektionen-guetersloh-101.html 20.06.
https://www.zdf.de/nachrichten/video/coronavirus-guetersloh-zur-aktuellen-lage-100.html 20.06.
https://www.focus.de/politik/deutschland/corona-ausbruch-bei-toennies-wie-sklaven-gehalten-toennies-mitarbeiter-packen-ueber-ihren-arbeitgeber-aus_id_12120491.html 19.06.
https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/toennies-situation-mitarbeiter-100.html 19.06.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/coronavirus-kreis-guetersloh-toennies-schulen-kitas-100.html 17.06.

Mai 2020
https://www.sueddeutsche.de/politik/schlachthoefe-fleischproduktion-missstaende-coronavirus-1.4902875 10.05.
https://www.freitag.de/autoren/johanneskoenig/infektionsherd-fleischindustrie 09.05.
https://www.migazin.de/2020/05/05/sklaverei-ausbeutung-menschenhandel-situation-arbeitsmigranten/ 5.5.

August 2019 – Stützkreis fordert Aufklärung um den Konflikt zwischen Unternehmen und einem rumänischen Arbeiter. Dieser sei durch Angestellte des Subunternehmens geprügelt worden
https://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/toennies-wirbel-um-ex-mitarbeiter-id25138237.html` 14.08.

Juni 2019
https://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/wirtschaft/der-preis-der-schweinefleisch-industrie-id23419952.html 21.06.

Apr 2019
https://toennies.de/stellungnahme-zur-ndr-sendung-markt-vom-18-02-2019/ 18.04.

März 2019 – Stützkreis fordert Anlaufstelle für Schlachthofarbeiter*innen
https://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/buergerinitiative-sieht-toennies-in-der-verantwortung-id22861987.html 05.03.

Feb 2019 – DGB kritisiert Arbeitsbedingungen
https://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/dgb-kritisiert-arbeitsbedingungen-id22687157.html 19.02.
NDR-Bericht zum Unfall in 2018
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Schwerer-Unfall-im-Schlachthof-Kellinghusen,schlachthof464.html 18.02.

Jan 2019 – Prekäre Arbeitsbedingungen und Unterkünfte
/schlachthoefe-in-sh-prekaere-arbeitsbedingungen-und-teure-unterkuenfte-id22298642.html 17.01.
https://www.wn.de/muensterland/kreis-steinfurt/lengerich/peter-kossens-rede-in-stapelfeld-1215897

Okt 2018 – Tricks bei Kontrollen
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Trickst- Schlachtunternehmen-Kontrolleure-aus,schlachthof350.html

Aug 2018 – Kreispolitiker diskutieren über Wohn- und Abreitsbedingungen
https://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/sauerei-ist-thema-im-kreistag-id20800882.html 23.08.

Juni 2018
https://sh-ugeavisen.dk/index.php/2018/06/14/kellinghusener-demonstrieren-fuer-rumaenische-leiharbeiter/ 14.06.
https://sh-nordwest.dgb.de/presse/++co++decdbfba-6fa2-11e8-9148-52540088cada 14.06.
https://buendnis-gegen-die-toennies-erweiterung.de/wp-content/uploads/2018/06/Parallelwelt-NW-31.05.18.pdf 01.06.

Feb 2018
https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/fleischindustrie-ausbeutung-arbeiter-osteuropa-100.html 02.02.