
Am 02.11. wurde die Schlachtfabrik in Kellinghusen erneut blockiert.
Wir teilen hier den Bericht unserer Genoss*innen von Gemeinsam gegen die Tierindustrie:
Seit den frühen Morgenstunden blockierten über 50 Aktivist*innen den Schlachthof von Tönnies in Kellinghusen, Schleswig-Holstein. Ab 4:30 Uhr morgens stand der Schlachthof still. Sechs Aktivist*innen waren auf ein Dach geklettert und hatten ein Banner mit der Aufschrift „Shut Down Tierindustrie“ heruntergelassen. Weitere fünf hatten sich an der Verladerampe und dem Tor festgekettet und eine dritte Gruppe machte eine Sitzblockade auf der Zufahrt.

Eine Aktivist*in kommentierte: „Die zweite Corona-Welle ist da. Die Bedingungen an den Schlachthöfen sind noch immer mit dem Infektionsschutz völlig inkompatibel, daran hat sich nichts geändert. Darauf gibt es nur eine Antwort: Die Produktion muss jetzt beendet werden. Die Arbeiter*innen in den Schlachthöfen werden brutal ausgebeutet – die Regierung will daran bislang nichts ändern, denn das geplante Verbot von Werkverträgen ist wegen der CDU/CSU erstmal vom Tisch. Außerdem heizt diese Industrie das Klima auf und fügt Tieren massives Leid zu. Die Industrie soll trotz aller fatalen Auswirkungen und Skandale unverändert am Laufen gehalten werden. Dagegen fordern wir, die Betriebe zu vergesellschaften, die Produktion auf Pflanzenverarbeitung umzustellen und den Landwirt*innen den Ausstieg zu ermöglichen.“



Quelle: Angelika Oetker-Kast/strayDOK






Presse
- Anarchistischer Hörfunk Dresden: https://and.notraces.net/2020/11/15/system-fleischindustrie-novemberausgabe-des-anarchistischen-horfunk-dresden/
- SHZ: https://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/ratsfrau-spricht-von-aggressiver-stimmung-vor-dem-schlachthof-id30250657.html
- Telepolis: https://www.heise.de/tp/features/Warum-Coronapause-in-der-Kunst-aber-nicht-beim-Castortransport-4946924.html
- NDR: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Protest-und-Gegenprotest-an-Schlachthof-in-Kellinghusen,schlachthof642.html
- NDR-Newsticker: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/kurznachrichten/Schleswig-Holstein-aktuell-Nachrichten-im-Ueberblick,news1094.html
- SHZ: https://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/tierrechts-protestler-stoeren-schlachtbetrieb-von-toennies-in-kellinghusen-id30125527.html
- anf-deutsch: https://anfdeutsch.com/aktuelles/tonnies-schlachtfabrik-in-kellinghusen-blockiert-22518
- labournet: https://www.labournet.de/branchen/nahrung/steak/2-11-2020-toennies-schlachtfabrik-in-kellinghusen-fuer-fast-10-stunden-blockiert/
- n-tv: https://www.n-tv.de/regionales/hamburg-und-schleswig-holstein/Demonstranten-blockieren-Zufahrt-zu-Schlachthof-article22140485.html
- Freies Radio Neumünster: https://freiesradio-nms.de/2020/toennies-schlachthof-in-kellinghusen-lahmgelegt/
- Sat1 – Regional: https://www.sat1regional.de/gemeinsam-gegen-die-tierindustrie-aktivisten-blockieren-zufahrt-von-schlachthof-in-kellinghusen/
- Kieler Nachrichten: https://www.kn-online.de/Nachrichten/Schleswig-Holstein/Demonstranten-blockieren-Zufahrt-zu-Schlachthof-in-Kellinghusen
- RTL: https://www.rtl.de/cms/demonstranten-blockieren-zufahrt-zu-schlachthof-4642403.html
- Hamburger Morgenpost: https://www.mopo.de/im-norden/tierschutzdemo-im-norden-schlachtbetrieb-von-ex-schalke-boss-lahmgelegt-37565178
- Focus Online: https://www.focus.de/regional/schleswig-holstein/polizeidirektion-itzehoe-pol-iz-201102-2-kellinghusen-demonstration-am-schlachthof-kellinghusen_id_12609893.html
- Welt: https://www.welt.de/regionales/hamburg/article219171906/Schleswig-Holstein-60-Demonstranten-blockieren-Toennies-Schlachthof.html
- Hamburger Abendblatt: https://www.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/article230812702/Aktivisten-blockieren-Toennies-Schlachthof-in-Kellinghusen-protest-tierschuetzer.html
- tag24: https://www.tag24.de/justiz/polizei/kellinghusen-demonstration-vor-schlachthof-buendnis-gemeinsam-gegen-die-tierindustrie-polizei-einsatz-1707868
- hamburg.de: https://www.hamburg.de/nachrichten-hamburg/14557856/demonstranten-blockieren-zufahrt-zu-schlachthof/
- Kieler Nachrichten: https://www.kn-online.de/Nachrichten/Schleswig-Holstein/Kellinghusen-Demonstranten-blockieren-Zufahrt-von-Schlachthof
- Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben: https://www.wochenblatt.com/landwirtschaft/tier/tierrechtler-blockieren-schlachthof-in-kellinghusen-12393720.html
- schweine.net: https://www.schweine.net/news/toennies-schlachthof-in-kellinghusen-von-tierschut.html
- topagrar: https://www.topagrar.com/panorama/news/bauern-protestieren-vor-aldi-tierrechtler-vor-thomsen-12393842.html
- topagrar: https://www.topagrar.com/panorama/news/tierschuetzer-kritisieren-schlachthof-blockade-von-tierrechtlern-12394886.html
- blogagrar: https://blogagrar.de/meinung/schlachthofblockade-in-kellinghusen/


Kellinghusen besetzt. Wo sonst täglich bis zu 6000 Schweine ermordet und zu Fleisch gemacht werden, wurde nicht geschlachtet. 14 Stunden lang war der Betrieb blockiert. Nach Angaben des Betriebes wären in dieser Zeit sonst 4300 Schweine getötet worden. Die autonome Gruppe „Tear down Tönnies“ aus Tierbefreiungs- und Klimagerechtigkeitsaktivist*innen bekannte sich zu der Aktion. Die beiden Laderampen und das Dach des Schlachthauses wurden von circa 30 Personen besetzt. Die Aktion erregte bundesweite Aufmerksamkeit und beschäftigte die Lokalpresse noch Tage später.
fast alle Beteiligten für ein letztes Vorbereitungsplenum zusammen. All die Mühen zahlten sich am frühen Montag Morgen aus: Ungehindert konnte der Kleintransporter voller Blockierer*innen am erstaunten Pförtner vorbei auf das Betriebsgelände fahren und innerhalb weniger Minuten waren die drei angestrebten Orte – zwei Rampen und das Dach – durch Menschen in Ankettvorrichtungen blockiert. Außerdem wurde direkt die Soli-Mahnwache mit einem Pavillon aufgebaut, bei der sich Anwohner*innen und Interessierte informieren und moralische Unterstützung zeigen konnten. Die Polizei musste lange an einer Räumungsstrategie arbeiten und Spezialkräfte anfordern. Später am Tag wurde das besonders schwer überschaubare Dach mittels einer modernen Drohne ausgekundschaftet und auch die Mitteilungen der Polizei wurden den Besetzenden über Lautsprecher an dieser Drohne übermittelt. Die Gruppen machten deutlich, dass sie die Blockade nicht freiwillig aufgeben und ihren friedlichen Widerstand so lange wie möglich aufrecht erhalten würden. Über legitime Aktionen im Verlauf der Blockade war sich am Vortag in den Bezugsgruppen und im Großplenum geeinigt worden, es fanden aber auch anlassbedingte Diskussionen und Absprachen statt. Alle Bezugsgruppen und die Mahnwache standen über Walkie-Talkies in Kontakt, mithilfe von Handys konnten Bilder und Informationen an das Backoffice mit Ermittlungsausschuss und Social-Media-Team gesendet werden.
zur Polizeistation nach Itzehoe gebracht. Die meisten haben die Identitätsangabe verweigert, weshalb erkennungsdienstliche Behandlungen eingeleitet wurden. Von dem Arbeitspensum überfordert, mussten Polizist*innen einige Aktivist*innen dazu nach Heide bringen. Es wurden sorgfältige Vorkehrungen getroffen, um etwa Fingerabdrücke oder Fotos zu verfälschen und einer Identifizierung vorzubeugen. Einzelne Aktivist*innen sind allerdings identifiziert worden und müssen mit Repressionen rechnen. Fast allen wurde Hausfriedensbruch und Nötigung vorgeworfen. Viele Polizist*innen auf der Station äußerten im Gespräch(sversuch) Verständnis für die Aktion. Aktivist*innen waren dennoch Gewalt etwa in Form von Misgendern, Beleidigungen und dem Aufbau von psychischem Druck ausgesetzt. Auch während der Räumung wendeten Polizist*innen in einigen Fällen körperliche Gewalt an. Immerhin waren nach wenigen Stunden alle wieder frei und wurden von der Mahnwache vor der Gefangenensammelstelle erwartet und zum Out-of-Action-Ort gefahren.


