Tönnies ist der größte Fleischkonzern [1] in Deutschland und einer der größten Fleischkonzerne weltweit, mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 7 Mrd. Euro.[2] Der Verwaltungssitz befindet sich in Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh – NRW).
Seinen Profit macht der 1971 gegründete Konzern mit der Tötung, Zerlegung, Verarbeitung und Veredelung von mehr als 20 Mio. Schweinen und 420.000 Rindern. [3]
In Deutschland werden jedes Jahr etwa 60 Millionen Schweine geschlachtet. Tönnies hat einen Marktanteil von fast 30 %. [4]
Eigentümer sind, trotz interner Familienstreitigkeiten, nach wie vor Clemens Tönnies (geschätztes Vermögen 2021: 1,34 Milliarden https://www.vermoegenmagazin.de/clemens-toennies-vermoegen/) sein Sohn Maximilian sowie sein Neffe Robert Tönnies. [5]
Die Tönnies Holding hat zahlreiche Tochterunternehmen, u.a.
– Tilman´s (Tiefkühlprodukte und frisches, verpacktes Fleisch)
– die Zur-Mühlen-Gruppe (führendes Unternehmen der Fleisch- und Wurstbranche.
Produkte: Böklunder, Könecke, Redlefsen, Nölke (Gutfried), Schulte, Zerbster Original, Plumrose)
– Tevex Logistics (temperaturgeführte Transport- und Lagerlogistik)
Zudem werden bei Tönnies hergestellte Produkte unter anderem als Eigenmarken des Handels wie bei Lidl (Landjunker) und Aldi (Meine Metzgerei) aber auch bei Rewe, Edeka (Gut & Günstig) oder Kaufland (K-Classics) vertrieben. Tönnies gehört zu den größten Lieferanten des deutschen Lebensmittelhandels. [6]
Mit den acht Geschäftsfeldern Meat Pork, Meat Beef, Convenience, Sausages, Ingredients, Logistics, International und Central Services ist der Tönnies-Konzern weltweit aktiv.
Tönnies hat weltweit 29 Produktionsstandorte, davon sind
19 in Deutschland
3 in Polen und Großbritannien
2 in Dänemark
je einer in Frankreich und Spanien
Internationales Geschäft
Auch außerhalb der BRD investiert Tönnies in das Geschäft mit toten Tieren. Tönnies verfolgt eine konsequente Internationalisierungsstrategie. Vermarktung und der Direktvertrieb der Produkte werden von der Zentrale sowie den derzeit 19 Auslandsbüros aus gesteuert und angetrieben.
“In Dänemark, Großbritannien, Frankreich und Polen verfügt Tönnies über wichtige Produktionsstandorte. In anderen Ländern ist Tönnies dabei, Vorstufen der Produktion – wie z.B. Mastbetriebe – aufzubauen, um in Zukunft dort eine Basis für die Produktion zu schaffen.
Bei diesen Ländern handelt es sich um relevante Exportmärkte, in denen man künftig strategische Standorte aufbauen möchte. Im Zuge der Internationalisierung konnte Tönnies in den letzten Jahren zum Beispiel in Frankreich sowie Polen intensiv wachsen und in Großbritannien sogar zum Segment-Marktführer aufsteigen.” [7]
Auch in China und Spanien investiert Tönnies. Dort ist gemeinsam mit der Dekon Group der Bau eines Schweineschlachthofs mit Zerlegebetrieb geplant. Es wäre für Tönnies der erste Produktionsstandort außerhalb Europas. In der Region Sichuan sollen zunächst 2 Millionen Schweine pro Jahr geschlachtet werden.[8-9]
Die Eroberung neuer Märkte
Auch im Markt für Fleischersatzprodukte mischt Tönnies fleißig mit, wie überall wo es etwas abzustauben gibt. So hat Tönnies in Böklund (Schleswig-Holstein) ein eigenes Werk in Betrieb genommen, wo ausschließlich vegetarisch/vegane Produkte hergestellt werden. [10 und 11]
Im Bereich Clean Meat investiert Tönnies bislang noch nicht, beobachtet den Markt aber genau. [12] Damit ändert sich aber nicht die Gesamtausrichtung des Unternehmens. Kerngeschäft bleibt natürlich die Ausbeutung von Tieren. Welches natürlich auch noch kräftig wachsen soll, kann es im Kapitalismus doch nie genug sein.
Selbstdarstellung Tönnies
Auf deren Homepage wirbt das Unternehmen u.a. mit Aussagen wie
– “Wir alle wollen, dass die Tiere, deren Fleisch wir essen, vernünftig behandelt werden.”,
– “Für uns bei Tönnies heißt das: 100 % Fokus auf Tierschutz für die uns zur Schlachtung anvertrauten Tiere.”
– “Eigentümer und Management verfolgen wirtschaftlichen Erfolg auf der Grundlage von Verantwortung für Mensch, Tier und Umwelt. Nachhaltigkeit ist von Ziel- und Verteilungskonflikten gekennzeichnet. Tönnies stellt sich den damit verbundenen Diskussionen mit Offenheit, Respekt und Fairness.
Unser Versprechen: Wir entwickeln die Standards guter Unternehmensführung in Zusammenarbeit mit unseren Partnern zum Wohle von Mensch, Tier und Umwelt ständig weiter – heute und in Zukunft.”.
Somit suggerieren sie blumig sich für Tierwohl, Nachhaltigkeit, Klimaschutz, gute Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Verantwortung einzusetzen und diese Ziele auch umzusetzen.
Die Realität
Doch wie kann es möglich sein, dass Tönnies (und die deutsche Fleischindustrie) in den letzten Jahrzehnten in einem gigantischen Tempo steigende Wachstumszahlen vorweisen und Deutschland zum viertgrößten Fleischexporteur der Welt aufsteigen konnte [13]?
Kann Deutschland mit seinen vergleichsweise kleinen und dicht besiedelten Flächen doch flächenmäßig keinesfalls mit traditionellen Fleischexporteuren wie Argentinien, Brasilien und die USA mithalten. Um hier Tierhaltung im großen Stil betreiben zu können, müssen Futtermittel importiert werden, für den Anbau werden insbesondere in Lateinamerika (z.B. Brasilien) Regenwälder abgeholzt. Die heimische Fleischindustrie kann den eigentlich überlegenen Standorten in den Flächenländern aus zwei Gründen Konkurrenz machen: Hohe Konzentration der Betriebe und extreme Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt.
Die Realität sieht also deutlich anders aus als sie in der glänzenden Konzernpropaganda dargestellt wird: Immer wieder tauchen skandalöse Bilder aus Zulieferbetrieben in den Medien auf, welche enormes Tierleid im Auftrag des Unternehmens belegen.
Die Erzeugung von Fleisch, Milch und Eiern trägt daneben maßgeblich zur menschengemachten Klimakrise bei. Tier- und Schlachtfabriken schädigen über Emissionen, die anfallende Gülle und den dafür notwendigen Futtermittelanbau die Umwelt global ebenso wie lokal. Zahlreiche Gesundheitsrisiken sind mit der Tierindustrie und dem hohen Konsum an Tierprodukten verbunden. Nicht zuletzt steht Tönnies für extreme Ausbeutung von Arbeiter*innen, wie anlässlich zahlreicher Corona Infektionen in Schlachtbetrieben seit 2020 endlich öffentlich diskutiert wird. Zugleich sind auch die Tierhalter*innen selbst in einer anhaltenden Krise, weil sie aufgrund von Konkurrenzdruck und niedriger Preise in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht sind. Auch wurde Tönnies wegen illegaler Preisabsprachen bestraft, welcher sie durch dubiose Machenschaften entgangen sind.
Tönnies folgt einzig dem Prinzip der Profitmaximierung und legt keinerlei Wert auf Tierwohl, Umweltschutz, Arbeitsschutz, gerechte Löhne oder das Wohl der Menschen in der Region.
Im Folgenden führen wir die realen Zustände bei Tönnies und der Fleischindustrie sowie die Skandale und Machenschaften des Skandalkonzerns auf
[1] https://www.capital.de/wirtschaft-politik/das-sind-die-groessten-deutschen-fleischkonzerne
[2] https://www.agrarheute.com/management/agribusiness/steigt-umsatz-toennies-ueber-7-mrd-euro-565835
[3] https://lebensmittelpraxis.de/industrie-aktuell/26681-toennies-rekordumsatz-2020-03-06-08-50-29.html
[4 ] https://digitalmagazin.de/marken/landforst/luf-2020-15/047_isn-ranking-die-schlachtzahlen-sinken
[5] https://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/familie-beendet-gerichtsstreit-fleischkonzern-toennies-wird-nicht-verkauft/27482900.html
[6] https://www.dfv.de/presse/aktuellemitteilungen/Lebensmittel-Zeitung-Die-groessten-Lieferanten-des-Lebensmittelhandels-1391
[7] https://www.toennies.de/geschaeftsfelder/division-international/
[8] https://www.topagrar.com/markt/news/toennies-schlachtet-kuenftig-auch-in-china-11824157.html
[9] https://www.agrarzeitung.de/nachrichten/wirtschaft/toennies-verkauf-deshalb-macht-russland-keine-freude-97377?crefresh=1
[10] https://lebensmittelpraxis.de/industrie-aktuell/31394-fleischbranche-toennies-erweitert-veggie-bereich.html
[11] https://www.toennies.de/toennies-investiert-weiter-in-ausbau-der-aktivitaeten-im-veggie-bereich/
[12] https://www.welt.de/wirtschaft/article190334167/Toennies-Wenn-der-Markt-soweit-ist-werden-wir-bei-Kunstfleisch-einsteigen.html
[13] https://llh.hessen.de/unternehmen/marktinformation/markt-aktuell/deutschland-der-viertgroesste-fleischexporteur/



















Kellinghusen besetzt. Wo sonst täglich bis zu 6000 Schweine ermordet und zu Fleisch gemacht werden, wurde nicht geschlachtet. 14 Stunden lang war der Betrieb blockiert. Nach Angaben des Betriebes wären in dieser Zeit sonst 4300 Schweine getötet worden. Die autonome Gruppe „Tear down Tönnies“ aus Tierbefreiungs- und Klimagerechtigkeitsaktivist*innen bekannte sich zu der Aktion. Die beiden Laderampen und das Dach des Schlachthauses wurden von circa 30 Personen besetzt. Die Aktion erregte bundesweite Aufmerksamkeit und beschäftigte die Lokalpresse noch Tage später.
fast alle Beteiligten für ein letztes Vorbereitungsplenum zusammen. All die Mühen zahlten sich am frühen Montag Morgen aus: Ungehindert konnte der Kleintransporter voller Blockierer*innen am erstaunten Pförtner vorbei auf das Betriebsgelände fahren und innerhalb weniger Minuten waren die drei angestrebten Orte – zwei Rampen und das Dach – durch Menschen in Ankettvorrichtungen blockiert. Außerdem wurde direkt die Soli-Mahnwache mit einem Pavillon aufgebaut, bei der sich Anwohner*innen und Interessierte informieren und moralische Unterstützung zeigen konnten. Die Polizei musste lange an einer Räumungsstrategie arbeiten und Spezialkräfte anfordern. Später am Tag wurde das besonders schwer überschaubare Dach mittels einer modernen Drohne ausgekundschaftet und auch die Mitteilungen der Polizei wurden den Besetzenden über Lautsprecher an dieser Drohne übermittelt. Die Gruppen machten deutlich, dass sie die Blockade nicht freiwillig aufgeben und ihren friedlichen Widerstand so lange wie möglich aufrecht erhalten würden. Über legitime Aktionen im Verlauf der Blockade war sich am Vortag in den Bezugsgruppen und im Großplenum geeinigt worden, es fanden aber auch anlassbedingte Diskussionen und Absprachen statt. Alle Bezugsgruppen und die Mahnwache standen über Walkie-Talkies in Kontakt, mithilfe von Handys konnten Bilder und Informationen an das Backoffice mit Ermittlungsausschuss und Social-Media-Team gesendet werden.
zur Polizeistation nach Itzehoe gebracht. Die meisten haben die Identitätsangabe verweigert, weshalb erkennungsdienstliche Behandlungen eingeleitet wurden. Von dem Arbeitspensum überfordert, mussten Polizist*innen einige Aktivist*innen dazu nach Heide bringen. Es wurden sorgfältige Vorkehrungen getroffen, um etwa Fingerabdrücke oder Fotos zu verfälschen und einer Identifizierung vorzubeugen. Einzelne Aktivist*innen sind allerdings identifiziert worden und müssen mit Repressionen rechnen. Fast allen wurde Hausfriedensbruch und Nötigung vorgeworfen. Viele Polizist*innen auf der Station äußerten im Gespräch(sversuch) Verständnis für die Aktion. Aktivist*innen waren dennoch Gewalt etwa in Form von Misgendern, Beleidigungen und dem Aufbau von psychischem Druck ausgesetzt. Auch während der Räumung wendeten Polizist*innen in einigen Fällen körperliche Gewalt an. Immerhin waren nach wenigen Stunden alle wieder frei und wurden von der Mahnwache vor der Gefangenensammelstelle erwartet und zum Out-of-Action-Ort gefahren.















